Jede unserer Andachten beginnt mit Glockengeläut. Glockengeläut bedeutet für den, der es hört: Komm, halte inne, lass für einige Minuten ab von Deinem Tun! Denke daran, dass Du ein Mensch bist, von Gott geschaffen, der Dich zu einer Ruhepause einlädt. Du hast sie ebenso verdient wie nötig. Sie wird Dir guttun, vielleicht sogar heilsam auf Dich wirken.
Heute waren es die beiden Glocken der Vilshofener Erlöserkirche. Und wir begrüßen Sie ganz herzlich!
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Es erklingt nun ein Orgelstück in d-Moll mit der Bezeichnung "Langsam" von August Karl Theodor Kehrer, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte.
Bild: de.tutiempo.net - 30.TiSchReJ
Der Mond zeigt sich so gut wie gar nicht, denn der Mondmonat TiSchReJ, der auch ETaNIM heißt, ist in der letzten Nacht an seinem Ende angekommen. Heute Nacht beginnt der 8. Monat, das ist der 2. im neuen Jahr. Sein Name ist CheSchWaN oder auch MaRCheSchwan. Dieser Monat hat normalerweise 29 Tage, selten 30 Tage. Er beginnt immer zwischen Anfang Oktober und Anfang November.
Das alles sind Kalendersachen. Übrigens: Das Wort Kalender kommt aus dem Griechischen "kaleo" = "rufen". Früher, als es noch keine gedruckten Kalender gab, hat man die Tage ausrufen lassen.
Wir gedenken heute der Einführung des für uns selbstverständlichen gregorianischen Kalenders, das ist der weltweit meistgebrauchte - ein Sonnenkalender. Er entstand gegen Ende des 16. Jahrhundert durch eine Reform des Julianischen Kalenders. Benannt ist der gregorianische nach Papst Gregor XIII., der ihn 1582 mit der päpstlichen Bulle Inter gravissimas verordnete.
Lavinia Fontana - Papst Gregor XIII. /Foto: Wikipedia.
Die Verbesserung besteht in der Einschiebung einer genauen Schaltjahresregelung. Damit liegt ihm eine durchschnittliche Jahreslänge zugrunde, die des Sonnenjahres näherkommt als noch die, des Julianischen Kalenders. Der Zweck der gregorianischen Kalenderreform bestand darin, ein weiteres Auseinanderdriften von Kalender - und Sonnenjahr zu verhindern und beide in größere Übereinstimmung zu bringen. Seine Erfinder haben Großartiges geleistet, und zwar nur durch eigene Beobachtungen ud Berechnungen.
Der julianische Kalender hatte sich dem Jahreslauf der Sonne im 16. Jahrhundert bereits um zehn Tage verspätet. Mit Einführung des gregorianischen Kalenders am 4. Oktober 1582 wurden die nächsten 10 Tage ausgelassen. Der 15. Oktober 1582 ist somit der erste Tag der neuen Zeitrechnung. Das war also genau vor 441 Jahren. Die meisten Länder haben diesen Kalender erst später angenommen.
Grund war wahrscheinlich auch, dass der päpstlich angeordenete, wenn gleich auch nötige Ausfall von zehn Kalendertagen allgemeine Irritation erzeugte und auch innerhalb der katholischen Kirchen zu nur zögerlicher Annahme des gregorianischen Kalenders führte. Die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen verzögerten ebenfalls die Annahme aus ideologischen Gründen, weil die Reform vom Papst ausgegangen war. Und bis heute wird er ja in der orthodoxen Welt kirchlich nicht anerkannt, weshalb dort manche Feste später gefeiert werden.
Liebe Schwestern und Brüder!
Wenden wir uns dem Wochenspruch zu, wie wir es zu tun pflegen. Der Spruch für diese ab dem 19. Sonntag nach Trinitatis beginnende Woche stammt aus dem Prophetenbuch Jeremia. Dieser Prophet wirkte etwa in der Zeit von 626 bis 580 vor Christus in Juda. Er tat sich schwer damit, im Auftrag Gottes, den jeweiligen Königen die Wahrheit unter die Nase zu reiben, tat es aber und wurde auch verfolgt und gedemütigt.
Wenn es das Wort damals gegeben hätte er gewiss als Verschwörungstheoretiker abgestempelt worden. Es gibt also nichts Neues unter der Sonne. Aber alles, was er vorausgesagt hatte, bis hin zur tragischen Verschleppung der Judäer in die babylonische Gefangenschaft, trat ein. Er verfluchte sogar den Tag seiner Geburt.
Und er sprach eine Verwünschung, ein Fluchwort aus über denjenigen, der sich auf Menschen verlässt, anstatt auf Gott. Ein Segenswort sollte demjenigen gelten, der sich auf den HERRN verlässt. Er weiß auch um das menschliche Herz, welches er ganz realistisch als "ein trotzig und verzagt Ding" diagnostiziert, welches kaum zu ergründen ist. Auch durchlitt er selbst große Anfechtungen von innen her.
Den HERRN bezeichnete er als "die Quelle lebendigen Wassers." Das alles steht im 17. Kapitel des Jeremia-Buches, original war`s selbstverständlich eine Schriftrolle. Im Vers 14 kommt dann seine Bitte an Gott: "Heile du mich, so werde ich heil, hilf du mir, so ist mir geholfen."
Was geht aus dieser Bitte hervor? Sosehr er an sich selbst zweifelte, um seine Hilflosigkeit und um sein Bedürfnis nach Heilung wusste - an Gott zweifelte er nicht. Was für eine Zuversicht spricht aus seiner Bitte! Das können wir von ihm lernen. Und wir haben`s doch viel leichter als er, schon allein deshalb, weil wir Jesus Christus als unseren Heiland kennen, der ja bekanntlich ein Heiler war.
Und wenn es die Chance der Heilung einer kranken Seele oder eines kranken Körpers gibt, dann hängt es immer an der Beziehung zu Gott, dem Schöpfer und Erhalter. Freilich gibt es die Selbstheilungskräfte. Und wo ich kann, mahne ich immer, das eigene Immunsystem durch gesunde Ernährung und eine gesunde Lebensführung zu stärken.
Aber sehr wohl in dem Wissen, dass es Gott ist, der unser Immunsystem gleichsam in uns installiert hat, und zwar in verblüffender Vollkommenheit, die keiner menschlichen Ergänzung bedarf. Er weiß genau, wes´wir bedürfen und hat es uns ja in Offenbarung 21,6 zugesagt: "Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst." Es gibt nichts Beglückenderes als eine Zusage Gottes, auch weil da keine Geldgier-Interessen eine Rolle spielen.
"Heile du mich, so werde ich heil, hilf du mir, so ist mir geholfen." Was hindert`s, diese Bitte des Jeremia zur eigenen zu machen?! Vom selben Jeremia im selben 17. Kapitel ist uns ein wunderbares Bildwort überliefert. Am kommenden Samstag, den 21.Oktober 2023 ist es das Losungswort:
"Gesegnet aber ist, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün: und er sorgt sich nicht. Wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte." Dem kann ich nur zustimmen mit dem Wahrheitswort -AMEN-
Das vorhin zitierte Wort aus der Offenbarung war die Jahreslosung 2018. Vielleicht erinnern Sie sich. Die Liedstrophe dazu singt jetzt Nicole den Uijl, begleitet von Hannes Greinke:
Dem, der Durst hat, will ich geben Lebenswasser, spricht der Herr. Von der Quelle wird er leben, niemals wird ihn dürsten mehr. Er bekommt was er begehrt, was sein`Lebenskraft vermehrt, als Geschenk - hat Gott versprochen. Darum lasst uns auf ihn hoffen.
Wer möchte, bete mit mir:
Lieber Vater im Himmel!
Du bist für uns heilsam. Denn du hast uns zu deiner Nähe geschaffen. So bitte ich dich um Heilung für diese, deine kranke Welt. Wehre allen, die sich über dich erheben wollen. Hilf uns und allen, die auf dich hoffen. Heile aller Seelen Schaden, schenke auch körperliche Heilung nach dem Maß deiner Gnade und segne alle Menschen, die guten Willens sind. Das bitte ich durch unsern Heiland Jesus christus, unsern Herrn, der seinen Nachfolgern diese Worte zu beten gelehrt hat:
VATER UNSER IM HIMMEL.......-AMEN-
Im Evangelischen Gesangbuch 325 steht das Lied "Sollt ich meinem Gott nicht singen". Der leidgeprüfte Pfarrer Paul Gerhard dichtete in der 5. Strophe:
Meiner Seele Wohlergehen / hat er ja recht wohl bedacht; / will dem Leibe Not entstehen, / nimmt er`s gleichfalls wohl in Acht. / Wenn mein Können, mein Vermögen / nichts vermag, nicht helfen kann, / kommt mein Gott und hebt mir an / sein Vermögen beizulegen. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.
Das kleine Orgelnachspiel am Ende unserer Andacht nimmt das Anfangsmotiv der Melodie auf. Gott heilsam wirken lassen an uns und durch uns in diese unheilvolle Welt und Zeit hinein. Das ist die echte Lebenskunst. Auch da gilt: Übung macht den Meister.
Das wünschen Ihnen mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Duo Pepper, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-