Liebe kleine und große Kinder!
Ich will Euch heute erzählen, wie es war, als der Heiland geboren wurde. Es war so:
Vor vielen, vielen Jahren regierte ein Kaiser die halbe Welt. Ausgustus war sein Name. Nach ihm ist ja der Monat "August" benannt. Eigentlich hatte er mehrere andere Namen. Aber als er Kaiser wurde nannten ihn alle "Kaiser Augustus". Das war ein hoch geschätzter Mann: Sehr klug, ja eigentlich wollte er gar nicht so viel Macht.
Aber die Senatoren, das sind die wichtigsten Männer der Stadt, sagten: "Doch! Du sollst alle Macht haben. Dann wirst du gut regieren. Dann geht es allen Menschen gut. Dann wird Friede sein auf der ganzen Erde."
Damals hatte der Kaiser befohlen: Alle Leute sollen in ihren Geburtsort gehen und sich in Listen eintragen lassen und auch sagen, ob sie ein Haus oder ein Feld haben.
In der Bibel erzählt uns das der Evangelist Lukas so:
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaier Augustus ausging, dass alle Welt geschätzet würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur der Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.
Und ungefähr so riefen es die Herolde aus:
Hergehört im ganzen Land:
Des Kaisers Wort geb`ich bekannt!
Es ist allmählich an der Zeit, mal nachzuzähl`n, wieviel ihr seid.
Das ist wichtig ungeheuer
für die Statistik und die Steuer.
Drum nehme jedermann im Land
die Beine schleunigst in die Hand!
Und melde sich, so schnell es geht
im Ort wo sein Geburtshaus steht.
Dort trägt man ihn hübsch amtlich fein
in Kaiser Augustus Liste ein.
Und so geht die Geschichte weiter:
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.
So waren viele, viele Manschen im ganzen römischen Reich unterwegs - große Unruhe und viel Durcheinander. Ja, es gab auch viel Ärger, Zank und Streit, wem was gehörte, vielleicht haben sich unterwegs manche gegenseitig sogar die Köpfe eingeschlagen. Aber was half es, alle mussten sich in die Steuerlisten eintragen lassen, ob sie wollten oder nicht.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus dem Ort Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Haus und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.
Nazareth in Galiläa ganz im Norden des Heiligen Landes war weit von Bethlehem entfernt, wo Josefs Eltern und Großeltern und alle Vorfahren herstammten.
Es war eine weite, beschwerliche Reise. Denn sie hatten kein Auto, es fuhr kein Zug, sie hatten nicht einmal einen Pferdewagen, sondern höchstens einen Esel. Den hatte Josef vollgepackt und Maria draufgesetzt und Josef zog den Esel.
Und so waren sie lange, lange unterwegs, 3 Tage mindestens vielleicht sogar 4 oder 5 Tage waren sie unterwegs. Immer mal wieder mussten sie anhalten, Pause machen, sich ausruhen und was essen und trinken. Nur wenig haben sie miteinander gesprochen. Und sie kamen eines Abends in Bethlehem an.
An viele Türen klopften sie an - vergeblich - denn die Stadt war voller Leute. Wo sollten sie noch fragen? Doch hört, was sie vielleicht gesagt haben.
Maria: Der Weg ist lang, der Weg ist weit,
kein Raum für uns beide in dieser Zeit.
Alle Herbergen sind schon von Gästen belegt,
mein Herz ist von Angst und Sorgen bewegt.
Joseph: Maria, du Gute, lass uns weiter hoffen,
irgendwo wind auch für uns eine Türe stehn offen.
Ich will hier mal fragen, ob der Wirt hat Erbarmen
mit uns Müden und Hungrigen, mit uns Elenden und Armen.
Und tatsächlich: Ein Wirt ließ sich erweichen. Und bot den beiden samt ihrem Esel einen Platz im Stall. Sie waren so müde, aber froh, dass sie endlich angekommen waren.
Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Bild: Paula Jordan.
Kein Mensch, wirklich kein Mensch hatte das auch nur geahnt, dass dieses neugeborene Kind der Heiland der Welt sein könnte. Merkt Ihr`s: Kein Wort von Gott bisher!
Jetzt wird`s gleich richtig himmlisch. Passt auf!
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden hüteten des Nachts ihre Herde.
Die Hirten von Bethlehem: Das waren raue und starke Männer.
Sie hüten die Schafe auf Bethlehems Feld,
über ihnen das nächtliche Sternenzelt.
Sie kennen jedes einzelne Tier,
bei Regen und Kälte: Sie sind immer hier!
Hier ist es dunkel, da lauert Gefahr
und manchmal ist es unheimlich sogar.
Die Hirten sind tapfer und fürchten sich nicht.
Sie schau`n den Gefahren ins finste`re Gesicht.
So leben sie draußen, jahraus, jahrein
und kennen die Schluchten, selbst jeden Stein.
Sie schauen zum Himmel immer hinaus,
verfolgen den nächtlichen Sternenlauf.
Doch heut ist der Himmel nicht wie sonst immer,
alles funkelt und leuchtet im goldenen Schimmer.
Seht nur da, da den hellen Schein!
Als kämen Engel in die Welt hinein!
Und da kam einer auf sie zu wie ein Mann, ein Bote Gottes, ein Engel.
Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Ja, es war auf einmal so hell um sie herum, als ob mitten in der Nacht die Sonne scheint. So etwas hatten sie noch nie gesehen - so ein helles Licht! Da fürchteten sich diese rauen und starken Männer.
Und der Engel sprach zu ihnen: "Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk wiederfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen."
Gott hat die Menschen sehr lieb. Sie sollen sich freuen und jubeln! Drum sendet er Engel, also Boten zu ihnen, die ihnen sagen, was los ist, wer jetzt da ist und wo er zu finden ist und woran man ihn erkennt, den Heiland, den Retter für alle Menschen. Der von Gott gesandte Retter war geboren, aber nicht in einem kaiserlichen Palast, sondern in einem Stall!
Da, plötzlich tat sich ja grad der Himmel auf!
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Herrscharen, die lobten Gott und sprachen: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden unter den Menschen, die Gott lieb hat!
Das hat`s noch nie gegeben: ein himmlischen Singen und Musizieren - der Himmel gleichsam voller Geigen und voller Sänger! In der ganzen Bibel nie zuvor und nie danach wird sowas erzählt.
Und endlich soll sich auch der langersehnte Frieden einstellen bei den Menschen, die Gott liebhat. Ja, wen Gott liebhat und wer Gott auch liebhat, bei dem stellt sich dieser Friede ein und bleibt.
Wenige Augenblicke, diese himmlische Stimmung. Dann war wieder alles dunkel um sie herum. Was werden die Hirten jetzt tun? Das wird uns erzählt:
Und als der Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander:
Lasst uns schnell nach Bethlehem geh`n
und dort die gehörte Geschichte beseh`n,
das Kind, das in die Krippe gelegt,
ich bin schon mächtig aufgeregt!
Wir wandern dorthin, wo der Stall dort steht.
Treibt die Schafe an, dann kommt und seht!
Ich spür`es, ich glaub`es, es ist wirklich passiert
und wir sehn`s als erste, habt ihr das kapiert?!
Und so sind sie nach Bethlehem hineingegangen.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.
Vorsichtig hatten sie sich dem Stall genähert, eigentlich eher eine Höhle mit einer Futterstelle für die Tiere. Sie hatten angeklopft und Josef hatte ihnen aufgetan und da sahen sie es: Das Kind in der Krippe. Na, wer sagt`s denn! Gesucht hatten sie und gefunden. Sie hatten sich das Zeichen eingeprägt.
Und da haben sie sich gefreut und gewiss auch was geschenkt, vielleicht eine warme Decke für Maria und ein kleines Felldeckchen für das Baby, wer weiß! Und vor lauter Freude werden sie auch ein Liedlein gesungen haben, nicht zu laut, sondern zart und fein.
Und dann? Was geschah dann? So erzählt Lukas weiter:
Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
"Seht, was hat uns Gott gegeben:
seinen Sohn zu ew`gen Leben.
Dieser kann und will uns heben
aus dem Leid in Himmels Freud."
Sie, die ersten, die es erfuhren, sagten also die Botschaft weiter, die sie gehört und mit eigenen Augen gesehen hatten:
Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.
Kein Wunder, dass die Leute sich wunderten. Denn auch sie hatten sowas noch nie gehört. Oder Moment mal, da stand doch was davon schon in den alten Schriften von Jesaja und den anderen Propheten z. B. Micha, bei dem es heißt:
"Und du Bethlehem, du kleine Stadt. Aus dir wird derjenige kommen, welcher der Herr ist. Und er wird der Friede sein."
Aber jetzt soll das geschehen sein und so?! Wirklich erstaunlich! Wie freudig die Hirten das verkündigt haben!
Und Josef und Maria? Josef hatte zu tun, in jenen unruhigen Tagen für Maria und das neugeborene Kind zu sorgen. Und er durfte ja nicht vergessen, sich in die Steuerlisten eintragen zu lassen.
Und von der jungen Mutter wird erzählt:
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Lange und immer wieder musste sie über all das nachdenken, von Anfang an, das, was ihr der Engel ein Jahr zuvor von diesem Kindlein gesagt hatte. Und wie dann alles geschehen ist.
Und was haben die Hirten dann gemacht? Passt gut auf und gebt fein Acht!
Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
Die schöne Geschicht`ist noch nicht ganz zu Ende.
Denn deutlich wird erst die große Wende,
wenn ihr den letzten Satz hört,
den Namen des, der die Herzen regiert
all deren, die von Not betroffen
und auf keinen Augustus hoffen,
auf dessen Befehl sie nach Bethlehem kamen.
Sie gaben dem Kind den Jesus-Namen.
Hört nun, wie es geschrieben steht,
damit ihr es auch richtig versteht!
Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden musste, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war.
"Gott hilft", das will er ganz einfach bedeuten und uns zur ewigen Freude geleiten.
Das war sie, die schöne Weihnachtsgeschicht,
wie sie uns der Lukas bericht`.
Ich hab sie ein bisschen ausgeschmückt
mit Versen, und hoff, dass es mir geglückt,
damit ihr sie jetzt viel besser versteht
und sie nicht mehr aus Eurem Herzen geht.
So wünsch ich Euch zu Guter Letzt
immer ein gesegnetes Weihnachtsfest.
Euer Manfred Greinke.